4. Juli 2018 - Abschnittsfeuerwehrkommando: Lebensrettende Hinweise im Brandfall

Das richtige Verhalten eines Menschen in einer kritischen Situation wie einem Brandfall kann für den einzelnen oder für mehrere Personen von lebensentscheidender Bedeutung sein. Wer schnell hilft und richtig handelt, kann schwere Schäden verhindern. Etwa: Nicht alle Türen des Hauses öffnen, sondern vielmehr Türen zum Brandraum schließen. Denn so bleibt der Rauch nur in dem Raum, der ohnehin schon schwer beschädigt ist und zieht nicht auch noch in die weiteren Räume des Hauses. 

Menschenrettung geht vor Brandbekämpfung! Daher gilt die Regel: Alarmieren - Retten (Helfen, Flüchten) - Löschen 

Die häufigste Todesursache bei Bränden ist der qualvolle Erstickungstod durch eine Rauchgasvergiftung. Viele glauben glauben noch immer, dass die Opfer in den Flammen umkommen. Eine Fehleinschätzung. Jedes Jahr sterben in Niederösterreich 10 bis 15 Menschen nach Bränden in der eigenen Wohnung an einer Rauchgasvergiftung, mehr als 100 überleben verletzt. Dabei wären diese Tragödien oft einfach zu verhindern – und zwar durch die Installation eines Rauchmelders. 

Wenn es brennt, umgehend den Feuerwehrnotruf 122 wählen. Erst danach, wenn dies noch ungefährdet möglich ist, sollten selbst erste Löschversuche eingeleitet werden. Aus diesem Grund rät die Feuerwehr zum Kauf eines Feuerlöschers, der jederzeit griffbereit sein sollte. In den meisten Fällen reicht einer mit Wasserinhalt. Auf keinen Fall darf man damit brennendes Fett am Herd löschen. Das würde zu einer Fettverbrennung führen, die mit einer wuchtigen Stichflamme eingeleitet wird. Dadurch könnte sich das Feuer noch wesentlich rascher ausbreiten.

Durchschnittlich bricht in rund 1000 privaten niederösterreichischen Haushalten ein Feuer aus. Häufigste Brandursache: defekte Elektrik, offenes Licht und unsachgemäßes Hantieren mit Feuer. Viele Brände bleiben unentdeckt, oft werden die Bewohner gar im Schlaf überrascht - eine tödliche Gefahr. Rauchmelder können daher Leben retten. Die Kosten belaufen sich auf 25 bis 30 Euro. Ein kleine Investition, mit großer Wirkung.

Ein großes Risiko stellen natürlich auch brennende Kerzen auf Christbäumen dar. Jedes Jahr müssen Feuerwehren in Niederösterreich etwa zu 40 Wohnungs- oder Zimmerbränden ausrücken, da ein Weihnachtsbaum in Flammen aufgegangen ist. Vor allem in der ersten Jännerwoche, wo die Bäume bereits völlig ausgetrocknet sind, besteht die größte Gefahr eines Brandes. Ein Löscheinsatz der Feuerwehr ist selbstverständlich nicht kostenpflichtig. Selbst dann, wenn das Feuer fahrlässig verursacht wurde.

Beim Verlassen der Wohnung wäre es ratsam, noch einen kurzen Blick in die Wohnung zu werfen. Immer wieder müssen Feuerwehren zu Hilfe eilen, da ein Topf am noch heißen Herd vergessen wurde und sich das Fett entzündet hat. In diesem Zusammenhang sollte man auch darauf verzichten, Geschirrtücher auf Herdplatten oder in deren Nähe abzulegen. Vor allem dann nicht, wenn sich Katzen oder Hunde frei in den eigenen vier Wänden bewegen. Nicht erst einmal wurde ein Geschirrtuch auf die Herdplatte oder Saunaofen verschleppt und ist in Flammen aufgegangen.

 

Verhaltenstipps im Brandfall

•Machen Sie sich bereits im Vorfeld mit der Handhabung Ihres Feuerlöschers vertraut, damit Sie im Notfall keine Zeit verlieren.

•Vermeiden Sie Panik.

•Verlassen Sie die Wohnung nur, wenn der Fluchtweg nicht verqualmt ist.

•Schließen Sie die Tür zum Brandraum.

•Melden Sie folgende Angaben unter der Notrufnummer 122: Wer? Was? Wo? Wie? Warnen Sie Mitbewohnerinnen und Mitbewohner beziehungsweise Nachbarn und überprüfen Sie auf Vollzähligkeit nach der Evakuierung.

•Helfen Sie anderen, das Umfeld des Gefahrenbereiches zu verlassen.

•Nur wenn Sie sich sicher sind, den Entstehungsbrand mit den vorhandenen Löschhilfsmitteln erfolgreich bekämpfen zu können, unternehmen Sie Löschversuche. Machen Sie das niemals alleine. Achten Sie auf Ihren freien Fluchtweg!

•Fenster von Fluchtwegen öffnen (Rauchabzug)

•Aufzug nicht benützen

 

Wenn Sie vom Brand eingeschlossen sind

•Vom Brandherd so weit wie möglich entfernen

•Türen zwischen sich und Brandherd schließen

•Türritzen abdichten (mit nassen Tüchern)

•Feuerwehr alarmieren

•Bei geöffnetem Fenster auf die Feuerwehr warten

•Durch Rufen und Winken auf sich aufmerksam machen
 
Foto: Die Abschnittskommandanten von Amstetten-Stadt Karl Etlinger (Stellvertreter) und Stefan Schaub (Kommandant) zeigen anhand des "Rauchhauses" Auswirkungen des Öffnens und Schließens von Türen im Brandfall. Geöffnete Türen ermöglichen dem Rauch sich in weiteren Räumen zu verbreiten und damit wird noch mehr Schaden angerichtet. Daher die Empfehlung: die Tür zum Brandraum schließen. Die Amstettner Abschnittsfeuerwehren schulen ihre Feuerwehrmitglieder immer wieder dazu.

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